Lohnte es sich?
Meine Antwort ins Stocken kam,
die Worte nur mein eigenes Herz vernahm.
zitiert aus „Totes Volk" von Lőrinc Szabó
© M|Miller

Im Exil gründete József Molnár mit seinen Weggefährten eine Literatur­zeitschrift, die mit ihrer sehr exklusiven, aus­drucks­reichen und schönen Sprache die Ungarn und ihre Literaten verband. Mit einfachsten Mitteln hergestellt, heimlich organisiert und vorbereitet, erschien 1950 die erste Ausgabe von Látóhatár. Später als Új Látóhatár und mit József Molnár als verantwortlichem Her­ausgeber wurden die Texte in bemerkenswert schönen Ausgaben in alle Welt versandt.

Um das bewerkstelligen zu können, gründete József Molnár in München eine Buchdruckerei. Mit geliehenen Druckmaschinen begann die Produktion, die erst 40 Jahre später wieder beendet wurde. Er war der spiritus rector des Unternehmens und bedeutende ungarische Literaten waren mit ihm und der Zeitschrift aufs engste verbunden. József Molnár gründete 1963 den Verlag Aurora und druckte Bücher, die von den intellektuellen Kreisen Ungarns mit großem Interesse gelesen wurden.

Die Produktion der Zeitschrift Új Látóhatár brachte József Molnár oft an die Grenzen seiner finanziellen Kräfte. Doch er arbeitete unermüdlich, bis die Zeit selbst ihre Geschichte schrieb. Ende 1989 erschien die letzte Ausgabe dieser wichtigen Quelle ungarischer Literaturgeschichte.